Wie bereits bei den Petit Fours angekündigt kommen wir nun zum Highlight des Wochenendens. Eigentlich müsste ich eher sagen „Willkommen zum absoluten Tiefpunkt meines Nervenzusammenbruchs“. Die Chinois. Ich liebe Chinois: Hefeteigschnecken mit Pudding gefüllt. Gerade während meines Studiums war diese eine Kleinigkeit, die ich mir gelegentlich leistete. Nun wollte ich diese selber mache für das Thema Rolled Up der 52WeeksOfBaking Challenge. Tja, dieses Mal hätte ich meinen Instinkten vertrauen sollen. Ich weiß, viel Text, aber er ist durchaus sehr amüsant.
Denn das Rezept von ichkoche.at für die Chinois kam mir direkt suspekt vor. Einerseits sahen die Bilder den gekauften Chinois erstaunlich ähnlich. Ich will nicht sagen, dass dort schlichtweg gekaufte Chinois für die Bilder verwendet wurden, aber es machte mich stutzig. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, wie die Chinois bei 200°C im Ofen 45 Minuten überleben sollten. Spoiler Alarm: Sie tun es nicht.
Der Nervenzusammenbruch mit den Chinois
Fangen wir vorne an. Ich habe also den Hefeteig gemacht. Dieser war direkt viel zu klebrig. Ok, nach dem Gehen bildet sich vielleicht noch Gluten Struktur und alles hält zusammen. In der Zwischenzeit habe ich den Pudding gekocht. Dieser ist viel zu dick und sieht auch nach viel zu wenig aus. Ihr könnt ja in dem Bild mal den Pudding im Querschnitt suchen. Er ist da, ich verspreche es. Jedoch hat das Rezept 5 Sterne, also: Vertrauen in den Prozess haben. Es war der Tag gekommen, an dem mein Optimismus seine Grenze findet.

Nach dem Gehen war der Hefeteig ein einziger, feuchter Blop. Ich kann es nicht anders beschreiben. Mit viel Mehl habe ich diesen irgendwie in ein Rechteck geformt. Nun also den mittlerweile schnittfesten Pudding irgendwie darauf verteilt. Mein Helferlein an dem Wochenenden war schon in einem ausgiebigen Lachflash angekommen aufgrund meiner Verzweiflung. Irgendwie habe ich dann sogar eine Rolle geformt und diese in Stücke geschnitten.
Ja, Moment kurz. Im Rezept steht für 8 Portionen über der Zutatenliste. Auf den Bildern sind 7 Chinois. Wiederum im Rezept steht dann bei der Zubereitung ich soll 6 Schnecken schneiden. Ey, sorry, aber was ist mit euch? Verstehst du, lieber Leser, nun, warum ich das Gefühl habe, dass mit dem Rezept und den Bildern irgendwas nicht stimmt?
Schlussendlich habe ich mich an die Angabe in der Zubereitung gehalten, was auch ein Fehler war. Ich also die Blop-Schnecke in meine Springform gelegt. Dabei machte diese genau das erwartete Geräusch: Blop. Und zerlief anschließend weil der Hefeteig ja keinerlei Struktur hat. Ich einfach nur irgendwie alle Stücke in die Springform gesteckt und alles frustriert in den Ofen geschoben. Ach ja: Mein Helferlein war zu diesem Zeitpunkt schon vor Lachen am Heulen und sich den Bauch am halten.

An dieser Stelle fragst du dich vermutlich, warum ich dem Rezept noch vertraue. Ganz ehrlich: Jetzt frag ich mich das auch. 200°C und 30 Minuten später – NICHTMAL 45min – hole ich dieses unförmige Stück Gebäck welches nicht annähernd aussieht wie Chinois aus dem Ofen. Ich würde ja sagen „Ich bin nicht wütend, ich bin enttäuscht“, aber ich bin wütend.
Fazit
Wie erwartet waren die Chinois eine absolute Enttäuschung. Ich weiß ehrlich gesagt wirklich nicht, wer dieses Rezept auf ichkoche.at geschrieben hat und warum noch niemanden in den Kommentaren die Gegensätzlichen Angaben bemerkt hat. Vermutlich, weil Kommentare freigegeben werden müssen. Zugegebenermaßen waren meine Erwartungen auch sehr hoch, aber selbst ohne Erwartungen ist das hier ja wohl eine Katastrophe.

Selbstverständlich schmeckten sie verbrannt. Ebenfalls selbstverständlich war es viel zu wenig Pudding. Die Chinois sind natürlich nach 30 Minuten bei 200°C nicht nur verbrannt, sondern auch total trocken, obwohl ich Wasser im Ofen hatte. Die Petit Fours raubten mir an dem Tag auch noch den letzten Nerv. Ich hatte mich so sehr auf die tollen, fluffigen Chinois mit viel Cremefüllung gefreut. Stattdessen erfuhr ich Enttäuschung. Ich würde Chinois wieder machen, mich jedoch von jedem Rezept auf dieser Website fernhalten. Vielleicht geh ich mir auch einfach welche kaufen.

Das (noch immer) lachende Helferlein hier:
Ich hatte noch nie so viel Spaß beim Backen. Zugegeben, hauptsächlich hat Corny gebacken und ich lag lachend auf dem Boden aber den Moment als sie die erste Rolle in die Form stellt und dieses unförmige Teigetwas direkt zerläuft werde ich nie vergessen.
10/10 würde mich wieder totlachen.
Ich werde diesen Moment auch nie vergesse. Auch einfach das Geräusch dabei mit deinem Lachen im Hintergrund. . .