Natürlich folgt auf den Traum der Albtraum. Es ist Nightmare Bake Woche: Backe etwas, was du niemals versuchen wolltest. Da ich mir bereits dachte, dass in etwa die Hälfte der Teilnehmer Macarons machen wird, wollte ich diese Schiene erst gar nicht fahren. Nein, ich hatte ein anderes Werk im Kopf. Eine Torte. Eine ungarische Torte. Eine ungarische Schokoladentorte mit Karamellschnitten oben drauf. Eine ungarische Schokoladentorte mit Karamellschnitten oben drauf, sechs Teigschichten, die alle einzeln gebacken werden müssen, aus einem ungarischen Kochbuch, welches ich in Ehren halte, da ich es von meinem Papa bekommen habe. Liebe Leser, hier wird es sich zeigen, ob ich meinen Vorfahren Ehre oder Schande bereite. Es wird Dobos Torte gebacken.
Schon hunderte Male habe ich mir das Bild in dem Buch Ungarische Küche von Ilona Horvath angeschaut, aber niemals hätte ich gedacht, dass ich mir das wirklich antue. Eine Dobos (gesprochen Dobosch) Torte wird gebacken. Ok, auf geht es. Die Böden sind aus einer Art Biskuit gebacken. Hier die Anleitung zum Backen dazu:
In einer gefetteten und bemehlten Tortenform von der Teigmasse sechs gleichdünne Tortenböden backen. (Einfacher ist es, den Teig in zwei Tortenformen gleichzeitig auszubacken. Die Backzeit beträgt 4-6 Minuten. Die Tortenplatten sind gut, wenn der Rand anfängt, braun zu werden.)
Ungarische Küche, Ilona Horvarth
Ja, wie groß darf denn die Form sein? Bei wie viel Grad backe ich den Spaß denn? Irgendwie hab ich das ganze halbwegs hinbekommen, doch bereits nach dem ersten Boden war klar, dass meine kleinste Springform nicht klein genug ist, denn die Böden waren mehr so gebackene Palatschinken. Oke, die Creme muss gemacht werden. Dauerte auch nur in etwa 20 Minuten bis die Masse aus Kaffee, Kakao und Puderzucker endlich dick eingekocht war. Die habe ich dann natürlich zu lange erkalten lassen, sodass das aufschlagen mit der Butter eine absolute Qual war und auch nicht so funktioniert, wie es sollte. Beim Karamell kochen für die oberen Schnitte habe ich meine halbe Küche versaut und mir die Finger verbrannt. Yeah.
Das Zusammensetzten lief dafür halbwegs gut, das kriege ich mittlerweile hin. Bis ich bemerkt habe. dass die Creme garantiert nicht reicht, um oben noch die Tupfer zu Spritzen, damit die Karamellschnitten auch irgendwie halb aufrecht stehen, so wie es für die Torte sein sollte. Vermutlich ist die Creme nicht aufgeschlagen genug. Am Ende sah mein Exemplar eher wie ein Dobos Kuchen als wie eine Dobos Torte aus: Nicht einmal halb so hoch wie ich es erwartet hatte, ohne fancy Dekoration und viel zu dunkel.

Ich bin nicht wütend, ich bin enttäuscht. Von mir und von dem Rezept. Die Dobos Torte war lecker, sie schmeckte nach der Heimat meines Papas. Es waren auch alle sehr begeistert von dieser. Der Geschmack rechtfertigt den Aufwand aber nicht. Mit gekauften Böden würde ich diesen Kuchen vielleicht nochmal machen. Wenn ich ihn von Grund auf nochmal machen würde, dann mit der dreifachen Menge Teig, direkt dickeren Böden und der vierfachen Menge Creme.
Bevor jetzt jemand sagt „Ja, wer kommt auch auf die Idee, stundenlang in der Küche zu stehen und einzelne Böden zu backen, das ist ja Zeit- und Energieverschwendung!“ Heutzutage ist es das, aber ich kenne auch heute noch Haushalte von Familien und Freunden mit einem Ofen im Wohn- und Kochbereich, welcher auch das Haus heizte. Und ja, ich möchte sowas auch haben.

Darin und darauf konnte man direkt kochen und backen. Daher wurden Kuchen und Torten wie die Dobos Torta früher einfach nebenbei gemacht, im Winter war der Ofen eh immer an. Daher ist es für die Balkanregion bis heute nicht ungewöhnlich, dass Kuchen viele dünne Teigschichten haben. Für mich lohnt sich der extra Aufwand einfach nicht.

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